Projekt 1 - Sanierung der Hohenzollerngruft

Der ursprüngliche Zugang zur Hohenzollerngruft lag vor dem 2. Weltkrieg in der Denkmalskirche. Im Rahmen des Umbauprojekts wird der Eingang in die Nähe dieser historischen Treppe zurückverlegt. Zukünftig gelangen BesucherInnen dann direkt von der Predigtkirche über den nordöstlichen Treppenabgang in die Hohenzollerngruft. Das hat nicht nur historische, sondern auch liturgische Gründe, erklärt der Geschäftsführende Domprediger Michael Kösling: „Wir haben als Kirche hier einen Schatz, der die existentielle Dimension des Menschen berührt. In dem Moment, wo unsere Besucherinnen und Besucher aus der hellen, prächtigen Predigtkirche hinabsteigen in die dunkle Grablege, werden sie einen Moment innehalten. Solche Ruhemomente, in denen wir Menschen - und sei es nur für Sekunden - auf uns selbst zurückgeworfen werden, sind für jeden besonders wertvoll.“
In der Hohenzollerngruft betreten die BesucherInnen zukünftig zuerst einen neuen Informationsbereich. Wertvolle Grabbeigaben, kurze Animationsfilme und ein interaktives Gruftmodell laden zum Verweilen ein. Die BesucherInnen erfahren zukünftig in dem neuen Raum Wissenswertes zur Geschichte der Grablege, der Hohenzollern-Familie und Geschichten über die Menschen, die in der Gruft bestattet sind.
Zum Schutz der historisch wertvollen Sarkophage erhält die Hohenzollerngruft erstmals eine Klimaanlage. Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen hatten in der Vergangenheit regelmäßig dazu geführt, dass sich an den Särgen Schimmel und Risse bildeten und Farbschichten abplatzten. Durch die Technik wird zudem die Raumluft für die BesucherInnen verbessert.
Außerdem wird in enger Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt ein neues Lichtkonzept erarbeitet. Ziel ist es, durch vorsichtigen Einsatz von Lichtelementen die Raumstimmung als Grablege zu betonen und gleichzeitig Nischen, Kreuzgewölbe und die gesamte Raumarchitektur sichtbar werden zu lassen. Auch soll die Aufmerksamkeit der BesucherInnen vorsichtig auf kunstgeschichtlich oder historisch besondere Sarg-Details wie Stoffbespannungen, Farben, Vergoldung, Reliefs und Verzierungen gelenkt werden.
Mit dem Umbau erhält die Hohenzollerngruft ihre bauzeitliche Sargaufsstellung eines Gräberfeldes zurück. Dabei entfällt der Kreuzgang in der Mitte der Gruft, zukünftig stehen die Särge – ähnlich wie vor dem II. Weltkrieg - wieder nebeneinander. Neu hinzu kommt ein Altar- und Andachtsbereich im Osten der Krypta, direkt unter dem Altar der Predigtkirche. Dieser Altar ist in den historischen Bauzeichnungen Raschdorffs aus der Kaiserzeit deutlich zu erkennen und wird jetzt erstmals umgesetzt.
Die Projektleitung liegt in der Hand von Dombaumeisterin Sonja Tubbesing. Das Architekturbüro BASD wurde nach einer EU-weiten Ausschreibung beauftragt, die Maßnahme in der Hohenzollerngruft zu planen und umzusetzen.

Die Umbauarbeiten werden zu 90 Prozent durch die Beauftragte für Kultur und Medien finanziert.
10 Prozent der Projektkosten trägt die Berliner Domgemeinde.